Landestheater Schwaben (Memmingen) verbraucht zu viel Steuergeld für „Links-Grüne-Agenda“

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Auf der Kreistagssitzung des Landkreises Unterallgäu wurde unter Tagesordnungspunkt 2 der Beteiligungsbericht behandelt. Der Landkreis ist an vielen sogenannten Zweckverbänden beteiligt. Unter anderem auch am Landestheater Schwaben. Da die AfD-Fraktion im Kreistag dieses Theater wegen seiner Orientierung an einer linksgrünen Agenda sehr kritisch sieht, meldete sich Kreisrat Ernst Gradl für die Partei zu Wort. Bei seiner Rede bezog er sich auf das Jahr 2019, weil in diesem Jahr für das Theater noch keine Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bestanden.

„Hart erarbeitete 4,1 Millionen Euro musste der Steuerzahler im Jahr 2019 für das Theater in Memmingen aufbringen, der Umsatz allerdings betrug lediglich ca. 480.000 Euro!“, so Ernst Gradl. Das sei sehr wenig im Verhältnis zu den Subventionen von 4,1 Millionen Euro. Als Ursache hierfür wurde die mangelnde Rücksichtnahme auf den Geschmack der Bevölkerung genannt. Ein guter Intendant, der auch wirtschaftlich denkt, hätte 2019 einen Umsatz von ca. 800.000 bis 1 Million Euro machen können. Dass Theater auch erfolgreich sein und viele Menschen anziehen könne, belegte der Kreisrat mit folgendem Beispiel: Es gibt in unserer Region Theaterinitiativen von Laien, wie z.B. die Gruppe „Wir18“ im Oberallgäu, die sich auf Musicals spezialisiert hat. Deren Theaterkarten seien innerhalb von Stunden ausverkauft. „Wir18“ hatte Open-Air-Aufführungen vor bis zu 4000 Besuchern und gastierte regelmäßig erfolgreich im Festspielhaus Füssen. Wie könne es sein, dass private Theaterinitiativen wirklich geliebt werden, aber das Landestheater unfassbar hohe Kosten verursachend manchmal vor halbleerem Haus spielt? Kreisrat Ernst Gradl hielt es auch für sinnvoll, dass die Theaterräume an erfolgreiche Künstler vermietet werden.

Zum Schluss seiner Rede appellierte er an den Landrat und die weiteren Zweckverbandsmitglieder auf eine Verbesserung in seinem Sinne hinzuwirken.

Leider ließen sich die anderen Kreistagsmitglieder nicht im Geringsten von diesem flehenden Appell an die Vernunft beeindrucken. Man berief sich zum wiederholten Male auf die falsch verstandene Freiheit der Kunst und applaudierte gegen die AfD.

Die ganze Rede von Gradl ist im Folgenden nachzulesen:

Sehr geehrter Herr Landrat Eder, sehr geehrte Kreisräte und Kreisrätinnen,

wir haben den Beteiligungsbericht 2020 aufmerksam gelesen und möchten hier den „Zweckverband Landestheater Schwaben“ explizit herausgreifen. Wie allgemein bekannt ist, haben wir uns als AfD im Vorfeld kritisch zum Spielplan des Landestheaters geäußert und es hat uns interessiert, ob unsere Kritik nur eine Kritik von „rückständigen alten Männern“ ist – das Landestheater hingegen mit erfolgreichem Programm unsere Kritik widerlegt. Bevor wir dies jedoch beurteilen, erlauben Sie, dass wir einen Blick auf die harten Zahlen werfen, denn dazu ist der Beteiligungsbericht da, dass wir Kenntnis erhalten über in diesem Fall, Besucherzahlen, Umsatz und Etat.

Wir werden fair sein, das Coronajahr 2020 steht zunächst nicht zur Debatte, doch 2019 war ein ganz normales Jahr. Auch wenn man das Gefühl hat, dass wir schon ewig unter Coronaeinschränkungen leben, erst seit dem 16. Januar 2020 gab es nachgewiesene Coronainfektionen in Europa und im ganzen Jahr 2019 war Corona lediglich ein Randthema. Die Zahlen von 2019 sind also für das Landestheater ganz normale Zahlen.

Zunächst der Haushalt 2019: 4,1 Mio – das ist das Geld, das der Steuerzahler dem Landestheater zur Verfügung stellt. Der Umsatz allerdings beträgt 2019 lediglich ca. 480tausend Euro. Hier brauchen wir auch gar nicht groß diskutieren, denn es ist allgemein bekannt, dass die staatlichen Theater zu mindestens 80 % vom Steuerzahler subventioniert werden – so auch das Landestheater. Dies beklagt der Bund der Steuerzahler und dies wurde und wird gelegentlich öffentlich mit Sorge diskutiert. Wenn man ein wenig mit den vorliegenden Zahlen rechnet, dann kommt dabei raus, dass eine Theaterkarte im Schnitt 12 Euro kostet, aber eigentlich 100 Euro kosten müsste, erst dann wäre das Landestheater kostendeckend geführt. Das Große Haus des Landestheaters hat 400 Sitzplätze und es gab 2019 genau 68 Vorstellungen im großen Haus mit genau 18.588 Besuchern. Wäre das große Haus immer ausverkauft, dann könnte man etwas mehr Geld einnehmen, aber der Theatersaal ist nur zu 68% belegt.

Ich mache hier mal eine Beispielrechnung, die uns vor Augen führen soll, wie ein – nicht wirtschaftlich denkender – nein ein nur etwas wirtschaftlicher – denkender Intendant vorgehen könnte.

Für das Große Haus mit 400 Plätzen werden für 30 Aufführungen hochattraktive Inszenierungen geplant. Der Einzugsbereich des Landestheaters umfasst ca. 600.000 Menschen, das ist nur der direkte Einzugsbereich, denn eine hochattraktive Inszenierung könnte auch die Menschen in Lindau, ja sogar in München und Stuttgart interessieren. Weiter mit der Rechnung: 30 Aufführungen 400 Plätze und – jetzt kommt der springende Punkt – mit Karten für im Schnitt 40 Euro. 400 x 30 x 40 = 480.000 Euro. Dies allein wäre schon der gesamte Umsatz 2019 – und alles was man dafür tun muss, ist Inszenierungen zu planem, die die Menschen wirklich sehen wollen und die dem Menschen 40 Euro wert sind. Dann hätte man übrigens immer noch zwei weitere Bühnen und im großen Haus zusätzliche 38 Vorstellungen für günstigen Kartenverkauf, Experimentaltheater und für was auch immer. Ein guter – auch wirtschaftlich denkender – Intendant, das erschließen die Zahlen, hätte 2019 einen Umsatz von ca. 800.000 bis 1 Mio Euro gehabt – und dies wäre immer noch mit 3 Mio Euro zu subventionieren. Es ist mir auch völlig klar, dass 2020 mit einem Umsatz von 193tausend Euro nur noch der vollständige Zusammenbruch dokumentiert werden kann.

2019 erwirtschafteten übrigens 57 Mitarbeiter pro Person ca. 8.500 Euro, das sind etwas über 700 Euro monatliche Einnahmen pro Person. Das wäre in der freien Wirtschaft zum Überleben zu wenig. In der Relation zu den Kosten wäre ein Konkurs unvermeidlich.
Eine zugegeben boshafte Bemerkung: würden wir jedem der jetzt 54 Mitarbeiter einfach jeden Monat 3.000 Euro überweisen und das Theater zusperren, würden wir dem Steuerzahler bis zu ca. 2 Millionen Euro sparen.

Es gibt in unserer Region Theaterinitiativen von Laien, wie z.B. die Gruppe „Wir18“ im Oberallgäu, die sich auf Musicals spezialisiert hat. Deren Theaterkarten sind innerhalb von Stunden ausverkauft. „Wir18“ hatte Open Air Aufführungen vor bis zu 4000 Besuchern und gastierte regelmäßig erfolgreich im Festspielhaus Füssen. Wie kann es sein, dass private Theaterinitiativen wirklich geliebt werden, aber das Landestheater unfassbar hohe Kosten verursachend, manchmal vor halbleerem Haus spielt?

Unsere Kritik, dass das Landestheater einen in weiten Teilen unattraktiven Spielplan hat, belegen die Zahlen der Unterbelegung und der geringen Einnahmen 2019 eindeutig. Der Landkreis Unterallgäu sollte die Umlagebeteiligung von 76tausend Euro und die Tatsache, dass Herr Landrat Eder der stellvertretende Vorsitzende des Zweckverbandes ist, nutzen. Der glückliche Umstand des Weggangs der Intendantin sollte zu einem Paradigmenawechsel hin zu einem wirtschaftlicheren Konzept führen.

Ich stelle hier abschließend keine inhaltlichen Forderungen an irgendwelche Inhalte der Theaterstücke, ich will nur dass mit den Stücken, die die Menschen hier im Land sehen wollen, mehr als 500.000.- Euro Umsatz gemacht wird. Es geht hier nicht um die Freiheit der Kunst – es geht um Geldverschwendung – und diese Freiheit hat heutzutage bei kommenden klammen Kassen, im Gesundheitswesen, im Wohnungs- und Straßenbau, letztlich in allen öffentlichen Einrichtungen, diese Freiheit hat keiner.

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